18.1.2021, 12:10
Im Vergleich mit anderen Anlagen ist der Bitcoin immer noch eine kleine Nummer. Langfristig wird sich das ändern. Für dieses Jahr ist noch viel zu erwarten. Für das gesamte Jahrzehnt noch deutlich mehr.
Bitcoin im Vergleich eine kleine Nummer
Der Bitcoin hat sich seit Oktober in der Spitze vervierfacht. Und er wird immer salonfähiger. So gab es auf der Internetseite vom ZDF einen recht positiven Artikel, von dem auch die untenstehende Grafik stammt. Demnach beträgt die Kapitalisierung des Bitcoins noch nicht einmal 8 Prozent des globalen Goldmarktes und ein Drittel der Marktbewertung von Apple. Von daher ist der Bitcoin immer noch eine kleine Nummer. Dabei ist er per se international in allen Ländern vertreten und nutzbar, um aus den mehr oder minder maroden Landeswährungen auszubrechen.
Spekulation um Elon Musk
Interessant an den oben angestellten Kapitalisierungsvergleichen ist auch, dass das Vermögen von Elon Musk rund ein Viertel der Bitcoin-Kapitalisierung beträgt. Denn in den vergangenen Wochen wurde immer wieder darüber spekuliert, ob Elon Musk endgültig zum Bitcoiner wird und einsteigt. Oder vielleicht schon eingestiegen ist. Eines ist klar: Eine entsprechende Mitteilung von Musk würde noch einmal zu einem Kurssprung beim Bitcoin führen. Verwundern könnte ein entsprechender Musk-Tweet eigentlich nicht, der dann sofort mit einer entsprechenden Wertsteigerung seines Bitcoin-Investments verbunden wäre. Unvergessen ist sein Tweet aus dem Jahr 2018, als er bei einem Tesla-Kurs von 344 Dollar öffentlich darüber nachgedacht hat, Tesla bei 420 Dollar zu privatisieren. Nach dem sofortigen Kurssprung der Tesla-Aktie stoppte die Börsenaufsicht den Handel und Musk wurde Kursmanipulation vorgeworfen. Beim Bitcoin wäre er diesbezüglich aus dem Schneider. Eine simple Mitteilung, dass er eine größere Bitcoin-Position gekauft hat, würde hier reichen und der Kurs explodieren.
Neuer Gegenwind der Regulatoren?
Zuletzt schienen sich die Regulatoren weltweit mit der Existenz von Bitcoin & Co weitgehend abgefunden zu haben. Der fulminante Bullrun der vergangenen Wochen und Monate hat nun doch wieder einen altbekannten Reflex auf dieser Seite ausgelöst. So verwundert eine Mitteilung der Bafin aus der vergangenen Woche, in der die Anleger vor dem Hype am Kryptomarkt gewarnt werden. Explizit warnt die Aufsichtsbehörde die Anleger davor, sich von den starken Kursanstiegen von Bitcoin, Ether, XRP, Bitcoin Cash und Litecoin blenden zu lassen. Die Warnung bezieht sich nicht nur auf Direktinvestments in diesen Währungen, sondern auch auf darauf bezogene derivative Finanzinstrumente wie CFDs oder Zertifikate. Die Bafin sieht die Gefahr, dass die Anleger erhebliche Verluste bis hin zu einem Totalverlust erleiden können. Das kann allerdings auch bei DAX-Aktien wie Wirecard passieren, wie sich im vergangenen Jahr zeigte. Eine Bafin-Warnung gab es da nicht. Auch die Forderung der EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach einer schärferen Bitcoin-Regulierung durch die führenden Wirtschaftsstaaten lässt aufhorchen. Neue Argumente gab es aber nicht. Vielmehr wurde der Bitcoin als spekulatives Asset betrachtet, der zweifelhafte Geschäfte und Geldwäsche ermöglicht. Da stellen sich sofort die Gegenfragen: Der US-Dollar ist schon seit Jahrhunderten das bevorzugte Transaktionsmedium für kriminelle Aktivitäten aller Art. Warum wurde er nicht verboten? Und spekulative Assets jenseits von Bitcoin gibt es mehr als genug. Ein kleiner Hinweis auf die oben schon erwähnten Wirecard soll hier genügen.
Einer der besten Sprüche zu derartigen Aussagen und Tendenzen ist der von Mahatma Gandhi:
First they ignore you, then they laugh at you, then they fight you, then you win.
Das Umschwenken der Wall Street hin zum Bitcoin im vergangenen Jahr 2020 zeigt eindrücklich, dass der Bitcoin gerade zwischen Phase 3 und 4 ist. Er ist und bleibt auf der Gewinnerseite.
Bitcoin wird noch eine viel größere Nummer
Wie oben gesehen, ist der Bitcoin derzeit im Vergleich noch eine kleine Nummer. Insbesondere die Relation zum globalen Goldmarkt wird sich in den nächsten Jahren noch deutlich verschieben. Mittlerweile sehen ja auch immer mehr Traditionalisten an den Finanzmärkten, dass der Bitcoin die Funktion des Goldes in Zukunft zwar nicht ganz, aber doch in erheblichen Teilen übernehmen kann. Der Bitcoin wird in Zukunft jedenfalls noch eine viel größere Nummer. Deswegen soll hier ein kurzer Ausblick über das sicherlich interessante laufende Jahr hinaus gegeben werden.
Entwicklung in 2021
Der aktuell laufende Bullrun wird sich in diesem Jahr weiter fortsetzen. Wann genau der Höhepunkt erreicht werden wird, ist natürlich ein bisschen Kaffeesatzleserei. In dem Chart oben mit logarithmischer Skala ist eine Trendlinie eingezeichnet, nach der der Bitcoinpreis im August 2021 ein Niveau um 115.000 Dollar erreichen würde. Vor einem halben Jahr hätte man das noch als Fantasterei abgetan, nach der jüngsten Kursvervierfachung in drei Monaten auf über 40.000 Dollar aber nicht mehr. Der Bitcoinpreis wird immer stärker durch ein Ungleichgewicht aus knappem Angebot und enorm steigender Nachfrage getrieben. Für dieses Ungleichgewicht gibt es nur das Ventil stark steigender Preise. Denn naturgemäß wird es bei höheren Preisen tendenziell auch eine verstärkte Verkaufsneigung geben. Die irren Bitcoin-Rallys mit einer Performance von +9.212% nach dem ersten und +2.910% nach dem zweiten Halving dauerten durchschnittlich 446 Tage. Wiederholt sich die Geschichte, wird der Bitcoin in den nächsten Monaten bis zum August 2021 auf 115.000 Dollar steigen. Allerdings sollte man mit solchen Festlegungen vorsichtig sein. Der Preis muss nicht unbedingt bis auf dieses Niveau steigen, andererseits kann er dieses auch deutlich übersteigen. Auch das Datum kann man nicht so einfach eingrenzen. Unsere Prognose ist, dass der Bitcoinpreis seinen Höchststand bis Ende des Jahres 2021 erreichen wird. Als Höchstpreis haben wir schon lange eine Range zwischen 50.000 und 100.000 Dollar propagiert. Aus heutiger Sicht wird das eher die Obergrenze sein oder sogar noch etwas mehr.
Bitcoin-Rallys nach den drei bisherigen Halvings (Quelle: Pantera)
Die Effekte der Angebotsreduzierung werden mit jedem Halving kleiner. Ein Blick auf die Tabelle unten zeigt, dass es nach dem 1. Halving eine Angebotsreduzierung bezogen auf die zu diesem Zeitpunkt umlaufenden Bitcoins von 15,3% gab. Beim 2. Halving betrug die Reduzierung 5,1%, beim dritten 2,2%. Die Relation der Reduzierung zwischen 1. und 2. Halving betrug 3,0 und sank beim 2. zum 3. Halving auf 2,3.
Verhältnis der Angebotsreduzierungen nach den Halvings (Quelle: Pantera)
Erstaunlicherweise ist das Verhältnis der prozentualen Kursgewinne in der Rally zwischen zwei Halvings in der Größenordnung der Relation der prozentualen Angebotsreduzierungen (vgl. Tabelle unten). Führt man die Analogie nun nach dem 3. Halving vom Mai 2020 fort, kommt man auf einen Zielkurs von 115.212 Dollar. Ein derart abgeleiteter Zielkurs ist natürlich in seiner vermeintlichen Exaktheit etwas lächerlich. Er gibt aber einen Hinweis auf eine plausible Größenordnung.
Verhältnis der Rallys nach den Halvings (Quelle: Pantera)
Langfristige Entwicklung
Auf die wirklich lange Sicht sind aber andere Überlegungen wichtiger. Denn das nächste Halving im Jahr 2024 wird seine Schatten vorauswerfen. Mit Blick auf die Verläufe im vergangenen Jahrzehnt ist wahrscheinlich, dass es ab 2022 wieder zu einer großen Korrektur des Bitcoinpreises kommen wird. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass diese Korrektur prozentual nicht mehr so heftig ausfallen wird wie zwischen den beiden vorherigen Halvings. Denn der Bitcoin ist aus seinem Schattendasein getreten und spricht verstärkt die traditionellen Anleger an, sowohl auf privater wie auf institutioneller Seite. Aber unabhängig von der Korrektur wird der Bitcoin nach dem vierten Halving 2024 mit größter Wahrscheinlichkeit eine weitere Mega-Hausse starten, die den Kurs auf heute noch schwer vorstellbare Höhen führt. Der Zündstoff für diese Hausse liegt bereits parat. Denn Experten erwarten zur Mitte des Jahrzehnts eine deutliche Zunahme der Inflation.
Anleger sollten ihre Strategie an diese langfristigen Erwartungen anpassen. Dazu gehören zwischenzeitliche Verkäufe von steuerfreien Positionen und in der Korrektur dann der erneute Aufbau von Positionen, die ebenfalls eine spätere steuerfreie Realisierung der Gewinne zum Ziel haben. Die Steuer-Optimierung ist bei Krypto-Investments für deutsche Anleger ein ganz wichtiger Faktor zur Optimierung des Anlageerfolges.
Fazit
Der Bitcoin war das Top-Investment des vergangenen Jahres und Jahrzehnts. Er bleibt das Top-Investment in diesem Jahr und Jahrzehnt. Er ist eine Once-in-a-Lifetime-Chance. Anleger sollten diese Chance steueroptimiert spielen, bevor die Finanzbehörden auch diese Einnahmequelle anzapfen.