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21.6.2021, 22:15

Zuletzt hat sich durch neue chinesische Regulierungen die Stimmung wieder deutlich verschlechtert. Es gibt aber auch positive Stimmen. Großanleger haben die schwachen Kurse teilweise für Zukäufe genutzt.

In der vergangenen Woche konnte der Bitcoin zwar die Widerstandsmarke von 40.000 Dollar zunächst deutlich übersteigen. Allerdings war das nicht von langer Dauer. In den vergangenen Tagen ist der Kurs wieder rund 20% abgerutscht auf ein Niveau um 32.000 Dollar. Ein wesentlicher Grund dafür sind weitere Reglementierungen in China. Die People’s Bank of China hat bei einem Treffen mit Vertretern führender chinesischer Banken eindringlich darauf gedrungen, dass die Banken Geschäfte ihrer Kunden mit Kryptowährungen wie Bitcoin unterbinden. Die Agriculture Bank of China, dem drittgrößten Kreditinstitut der Welt nach Bilanzsumme, hat sich diesem Druck bereits gebeugt und will jegliche Krypto-Aktivitäten ihrer Kunden unterbinden. Allerdings zeigt eine Analyse von Pantera Capital, dass es bei ähnlichen Verboten in China in der Vergangenheit (2013 und 2017) danach mit dem Bitcoinkurs trotzdem weiter bergauf ging. Nachhaltigeren Einfluss könnte dagegen künftige Leitzinserhöhungen in den USA oder auch nur Diskussionen darüber haben. So hält der Chef der regionalen US-Notenbank von St. Louis eine mögliche Zinserhöhung Ende 2022 für möglich. Damit könnte dann die Flucht aus dem Dollar gebremst und der inflationäre Gelddruck gebremst werden und damit ein wesentliches Argument für den Bitcoin wackelig werden. Auch die frühere US-Notenbankchefin und jetzige US-Finanzministerin Janet Yellen hat steigende Zinsen schon als keine schlechte Sache bezeichnet. Allerdings steht auf einem anderen Blatt, wie und ob überhaupt diese Zinswende funktionieren wird.

Bei Kursen von mittlerweile wieder unter 33.000 besteht die Gefahr, dass der Bitcoin noch einmal die vor über einem Monat erreichten Tiefststände von knapp unter 30.000 Dollar testet (vgl. Bitcoin-Jahreschart unten). Viele längere Zeit in der Versenkung verschwundene Kritiker bekommen wieder Oberwasser. Wie in anderen Märkten auch, ist das bei einer Baisse am Kryptomarkt nicht anders. Von dieser Stimmung haben sich offenbar primär Kleinanleger anstecken lassen. Denn Daten des Analysehauses Santiment zeigten zuletzt, dass Bitcoin-Wale die günstigen Preise verstärkt für Zukäufe genutzt haben. Als solche werden von Santiment Bitcoin-Adressen definiert, die einen Bestand zwischen 100 und 10.000 Bitcoin haben. Die Wale haben in knapp einem Monat weitere 90.000 Bitcoin zugekauft und besitzen nun wieder rund die Hälfte alle überhaupt umlaufenden Stücke. Unter Berücksichtigung von aus verschiedenen Gründen verlorengegangenen Bitcoin – Experten schätzen die Zahl auf 4 bis 5 Millionen Stück – wäre deren Anteil sogar noch deutlich höher. Dass diese einflussreiche Investorengruppe die Bestände aufstockt, ist deshalb ein sehr gutes Zeichen. Ebenso wie die geringe Verkaufsbereitschaft der Bitcoin-Miner, die an ihren Beständen festhalten.

Wie schon seit einiger Zeit absehbar, hat sich mittlerweile beim Bitcoin auch ein Death Cross gebildet. Dabei schneidet die 50-Tagelinie die 200-Tagelinie von oben nach unten, normalerweise ein bearishes Signal. Beim Bitcoin war dies in den vergangenen 3 Jahren bei jedem Death Cross anders (vgl. Bitcoin-Chart unten). Ende März 2018 stieg der Kurs wenige Tage danach in vier Wochen um über 50%. Beim zweiten derartigen Ereignis kam es im Oktober 2019 unmittelbar zu einem Kurssprung um 50%. Selbst beim dritten Mal im März 2020 kam es zu danach zu einem Run von über 50%. Von daher scheint das Death Cross beim Bitcoin eher ein Kontraindikator zu sein.

Trotz der andauernden Baisse gibt es weiter sehr positive Stimmen. Laut Pantera-Chef Dan Morehead gibt es kaum eine bessere Einstiegsmöglichkeit beim Bitcoin als derzeit. Zwar ist die Meinung des Fonds-Anbieters nicht uneigennützig. Jedoch handelt es sich bei dem auf Kryptowährungen spezialisierten Hedge-Fonds immerhin um den ersten, der 2013 in den USA einen Bitcoin-Fonds aufgelegt hat. Einen noch größeren Optimismus legt Plan B an den Tag, der das Stock-to-Flow-Modell entwickelt hat. Seine Prognose bis Jahresende liegt bei mindestens 135.000 Dollar. Seiner Ansicht nach könnte es sogar noch extremer kommen und Kurse bis zu 450.000 Dollar erreicht werden. Das erscheint allerdings nun tatsächlich unrealistisch. Auch in der Politik gibt es nicht nur Kritiker, sondern auch Fürsprecher. So sieht die US-Senatorin Lummis den Bitcoin als großartigen Wertspeicher, anders als den US-Dollar, von dem jeden Tag mehr gedruckt werden. Sie sieht den Bitcoin sogar als Kontrollinstanz, um die extrem expansive Geldpolitik in den USA und anderen Ländern im Zaum zu halten.