19.4.2021, 22:20
Mit dem Fall unter die 50-Tagelinie ist der Bitcoin anfällig für weitere kurzfristige Korrekturen. Der langfristige Aufwärtstrend bleibt aber intakt.
Nachdem in der vergangenen Woche noch der Hype im Zusammenhang mit dem Coinbase-Börsengang für neue Höchststände von fast 65.000 Dollar gesorgt hatte, rutschten die Preise am Wochenende um 20 Prozent beim Bitcoin und teilweise noch deutlicher bei zuvor stark gestiegenen Altcoins in den Keller. Gerüchte um ein verstärktes Vorgehen des US-Finanzministeriums gegen die Verwendung von Kryptowährungen für Geldwäsche wurden für den Einbruch am Kryptomarkt verantwortlich gemacht. Außerdem machten teilweise aufgewärmte Verbotsmeldungen des Bitcoins in Indien und der Türkei die Runde. Im vergangenen Jahr erreichte der Bitcoin schon Monate vor dem Allzeithoch gegen den Dollar neue Höchststände gegen die türkische Lira. Grund war die anhaltende Schwäche der türkischen Währung. Nach dem Rauswurf des türkischen Notenbankchefs Mitte März sind internationale Investoren erneut aus der Türkei geflüchtet. Daraufhin hat die Lira einmal mehr deutlich an Wert verloren. Das Krypto-Verbot des neuen Notenbankchefs, mit dem Transaktionen zur Konvertierung der türkischen Landeswährung in Kryptos sowie jede direkte und indirekte Nutzung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel verboten werden, ist deshalb ein weiterer verzweifelter Versuch, die Landeswährung zu stützen. Der Oppositionsführer Kılıçdaroğlu wies bereits darauf hin, dass dadurch die großen Entwicklungschancen der Kryptobranche verspielt würden.
Schließlich wurde noch auf Stromausfälle in China hingewiesen, die zu einem Einbruch der Bitcoin Hash Rate um fast die Hälfte geführt hatten. Dies war der größte tägliche Rückgang der Hash Rate seit November 2017. Durch die deutlich geringere Netzwerk-Leistung verzögerten sich die Bitcoin-Transaktionen. Ein ähnliches Phänomen war schon vor dem Einbruch 2017/18 zu beobachten, als die Transaktionsgebühren beim Bitcoin massiv gestiegen waren. Allerdings war der Einbruch der Hash Rate diesmal auf einen Stromausfall nach massiven Überschwemmungen in der chinesischen Provinz Xinjiang zurückzuführen.
Trotzdem ist der Kursrutsch bis deutlich unter die 50-Tagelinie ein Warnzeichen für eine kurzzeitige Korrektur. Denn seit Beginn der Hausse im Oktober ist der Kurs immer über dieser Marke geblieben. Wir haben bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass es bei einem Durchbruch nach unten durch die 50-Tagelinie zu einer markanteren Korrektur kommen könnte. Gestern rauschte der Kurs ganz deutlich darunter und konnte sich danach wieder darüber erholen. Mit dem erneuten Durchbruch nach unten ist die Gefahr weiterer kurzfristiger Korrekturen groß (vgl. Bitcoinchart unten). Diese könnten die Preise durchaus bis 45.000 Dollar drücken. Selbst das wäre kein Beinbruch. Wir haben in verschiedenen Artikeln auf mehrere Einbrüche von 35-40% während der Hausse im Jahr 2017 hingewiesen. Bei 45.000 Dollar hätte der Bitcoin von seinem in der Vorwoche erreichten Höchststand dann rund 30% abgegeben. Verstärkt werden diese starken kurzfristigen Kursschwankungen durch die riesigen Hebelmöglichkeiten bei einigen Kryptobörsen. Die Stop Losses werden dann schnell gerissen und sorgen für extrem schnelle Kursbewegungen. So fiel der Bitcoinpreis gestern gegen Ende des asiatischen Handels innerhalb von einer halben Stunde von 59.000 bis auf 50.500 Dollar und schnellte dann in der nächsten Stunde wieder auf 56.000 Dollar hoch. Wie hier schon häufig geäußert: Solche extremen kurzfristigen Kursbewegungen ändern nichts am längerfristigen Aufwärtstrend für dieses Jahr.