Der Bitcoin (BTC) tendiert weiter zur Schwäche. Aktuell wird er um die 6.250 USD gehandelt und liegt im 24h-Vergleich mit 0,8% im Minus. Die Altcoins der Top20 schreiben fast alle deutlich dickere Minuszeichen. Im Plus sind derzeit Tezos (+7%) und Stellar (+0,4%).
Bei der Suche nach den Gründen für die anhaltende Schwächeneigung gibt es wenig Neues. Im Mittelpunkt stehen weiter Spekulationen um die Zuordnung der extrem großen Menge von 111.000 BTC. Diese wurde ja aus einer Wallet auf viele verschiedene verteilt. Der Sinn dahinter könnte sein, geräuschloser große Abverkäufe zu tätigen. Im Endeffekt wäre es dann egal, ob die Bestände nun dem aufgelösten Schwarzmarkt Silk Road oder der schon vor Jahren in Insolvenz gegangenen japanischen Kryptobörse Mt. Gox zuzuordnen sind. Entscheidend ist dabei weniger die tatsächliche Belastung des Preises als vielmehr die Verstärkung der sowieso schon den Markt dominierenden Verunsicherung. Viel mehr als beim Preisrückgang des Bitcoins spiegelt sich diese im Desaster bei den Altcoins in den letzten zwei bis drei Monaten wider.
Auch bekannte Kritiker von Bitcoin & Co melden sich wieder zu Wort. So sieht der bekannte amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Nouriel Roubini einmal mehr den Wert von Bitcoin und fast aller anderen Kryptowährungen auf Null fallen. Das Argument besteht aktuell v.a. darin, dass der Bitcoin in diesem Jahr schon um 70% gefallen ist und viele andere Kryptowährungen sogar noch mehr. Allerdings zeigt ein Blick in die Vergangenheit, dass BTC bereits 2013 und 2015 nach einem All-time-high jeweils um mehr als 80% gefallen war. Nur um danach ein neues High zu erreichen. Von daher hält sich die aktuelle Korrektur um mehr als 70% „im Rahmen“. 2017 wurde das letzte All-time-high erreicht, 2018 kam die Korrektur. Nach diesem – zugegeben einfachen – Muster wäre 2018/19 ein neues High fällig. Dafür spricht auch, dass beim Treffen der EU-Wirtschafts- und Finanzminister am Wochenende sich diese aufgeschlossen gegenüber Bitcoin & Co zeigten. Selbst ICOs wurden als „gangbarer Weg einer alternativen Finanzierung“ bezeichnet. Bis Ende dieses Jahres wollen die Minister auch für Klarheit bei der regulatorischen Klassifizierung der Krypto-Assets sorgen.
Diese mittel- und längerfristige Sicht sollte man kurzfristig aber zurückstellen. Die erschreckende Schwäche der Altcoins zeigen unten die Monatscharts mit den acht größten Kryptowährungen. Während der Bitcoin noch um rund 5% über seinem Mitte August markierten Jahrestief steht, notieren sechs der Altcoins auf oder sogar deutlich unter den Jahrestiefs. Herausstechend ist die beängstigende Schwäche von Ethereum. Sehr schwach sind auch Cardano, Stellar und Bitcoin Cash. Einzig EOS wird aktuell rund 10% über dem Jahrestief gehandelt. Das verheißt nichts Gutes. Falls der Bitcoin nun die 6000er-Marke durchbricht und durch den Widerstand von 5.800 USD fällt, dürfte es hier noch einmal zu einem massiven Sell-out kommen. Ein Einstieg nach einem Sell-out eröffnet aber auch Chancen auf riesige Kursgewinne danach.